Cora Natalie Gebhardt (1782-1827)

Musikerin, Malerin, Schriftstellerin und Übersetzerin

Cora Gebhard
Cora Natalie Gebhardt, Malerin vor einer Staffelei, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, SKD Online Collection
Lebensdaten:

geboren: 12. April 1782 in Dresden

Die Eltern Johann Leopold Neumann (1745-1813) und dessen Frau Natalie, geb. Bassemann, waren ein gesellschaftlicher und kultureller Fixpunkt im Dresden ihrer Zeit. Der Großvater von Cora Natalie Gebhardt, Johann Georg Adolph Bassemann (1704 – 1782); war ein wohlhabender Fleischermeister, der in seinem Haus einen Konzertsaal einrichten ließ, um seinen talentierten Töchtern eine Auftrittsmöglichkeit zu schaffen.

gestorben: 26. Oktober 1827 in Dresden

Ausbildung:

Die Ausbildung von Cora Natalie Gebhardt erfolgte in traditioneller Weise im häuslichen Umfeld, auch in Musik und Malerei.

Wissenswertes:

Ihren Namen verdankt Cora Natalie der Freundschaft ihrer Eltern mit dem Komponisten Johann Gottlieb Naumann (1741 – 1801), zu Ehren dessen gefeierter Oper „Cora“, die im Jahr ihrer Geburt in Stockholm (am 30. September 1782) uraufgeführt wurde. Johann Gottlieb Naumann prägte sie später zusätzlich durch seinen Unterricht, den sie von ihm aufgrund ihres musikalischen Talents erhielt, nachdem die Unterweisungen durch ihre Mutter, einer begabten und bekannten Pianistin, nicht mehr hinreichend erschienen. Im Gesang wurde sie unterrichtet durch den Musikmeister Benelli1 (gemeint ist vermutlich der Tenor, Komponist und Gesangspädagoge Antonio Peregrino Benelli, 1771-18302, der ab September 1800 an der italienischen Hofoper in Dresden beschäftigt war). Allerdings sang und spielte Cora Natalie überwiegend in geschlossenen Zirkeln und trat nicht öffentlich auf. Eine lobende Erwähnung jedoch fand ihr musikalisches Talent beim Komponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reichardt („Bunt sind schon die Wälder“, „Wenn ich ein Vöglein wär“), der sie im November 1808 in Duetten mit ihren Lehrer Benenelli hörte. Ihre zusätzliche Begabung in der Malerei unterstützten Johann Franz Peter Paul Gareis (1775-1803, Porträtist und Zeichner, ein Schüler von Giovanni Battista Casanova, der ab 1796 in Dresden lebte) und Carl Anton Graff (1774-1832), Maler und Zeichner). Auch hier verblieb das Ergebnis ihres Schaffens überwiegend im Freundes- und Verwandtenkreis.

Nach der Hochzeit mit dem königlich sächsischen Legationsrat Adam Gottlieb Gebhardt im Jahr 1808 lebte Cora Natalie in Dresden und bekam drei Kinder, Sophie (geboren vermutlich 1809), Marie (geboren vermutlich 1811) und Friedrich (geboren vermutlich 1813). 1814 zog sie mit ihrem Mann und den Kindern nach Naumburg, ein Jahr später (1815) weiter nach Frankfurt/Main. Dort blieb die Familie für fünf Jahre, da Adam Gottlieb Gebhardt der Bundestagsversammlung angehörte.

Zu ihren ersten Veröffentlichungen gehörten Aufsätze in Zeitschriften zu verschiedenen Gemälden und Zeichnungen.3 So zum Beispiel zu dem Altarbild von Lukas Cranach in der Stadtkirche zu Naumburg, zu zwei Cartons von Cornelius (vermutlich gemeint Peter von Cornelius (1783-1867). Oder auch eine Beschreibung von „Overbeck´s Szenen aus Josephs Leben“ (vermutlich gemeint der Freskenzyklus der Casa Bartholdy in Rom, an denen Friedrich Overbeck (1789-1869) mitwirkte).

Diesen Schriften folgend stellte Cora Natalie Gebhardt noch in ihrer Frankfurter Zeit eine „Sammlung kleiner Erzählungen zur belehrenden Unterhaltung für Sophie, Marie und Friedrich, von ihrer Mutter“ für Kinder zwischen sieben und elf Jahren, ihren eigenen Kindern gewidmet, zusammen. Sie wurde in Leipzig 1820 anonym veröffentlicht. Ein Jahr später erschien in Frankfurt das Buch „Charaktere des häuslichen Lebens“, ebenfalls anonym, in dem sie sich an eher reifere Kinder wendet. In beiden Büchern zeigt sie, der jeweiligen Altersstufe entsprechend, in ihren Geschichten Beispiele für das angestrebte Wohlverhalten und zu unterdrückende Charakterschwächen von Kindern auf, wie sie sie als liebende und fürsorgliche Mutter angemessen hielt.

Die Erziehung, gerade von heranwachsenden Töchtern, schien ein wesentliches Thema für Cora Natalie Gebhardt zu sein. Nach ihrer Rückkehr nach Dresden veröffentlichte sie, neben einer 1823 erschienenen Übersetzung einer Beschreibung der Papstwahl ein weiteres Werk zur Erziehung „Über die Vervielfältigung der Pensionsanstalten für Mädchen; Zur Beherzigung für Eltern und Erzieher, von einer Mutter“ im Jahr 1826. Erst posthum erschien 1828 ihre Übersetzung aus dem Französischen „Über Kinderschulen. Eine neue, für Deutschland empfehlenswerte Erziehungsanstalt.“.

Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
Grabmal Cora Natalie Gebhard, Foto: Kerstin Marasch.
  • Große Frauengasse 379 (1820)4
  • Wilsdruffer Vorstadt, Am See 70 A (vermutlich ab 1822)5
Grabmal:

B.12.05

Einzelgrab, vollständige Sandsteineinfassung, glatt geschliffen mit Fugenimitation, Grabstein ist Teil der Grabeinfassung und ragt nur minimal heraus, starke Verwitterung, keine Schrift lesbar

Eigene Werke:
  • Sammlung kleiner Erzählungen zur belehrenden Unterhaltung für Sophie, Marie und Friedrich, von ihrer Mutter, Dyk’sche Buchhandlung, Leipzig 1820 (analog verfügbar in der SLUB Dresden).
  • Charaktere des häuslichen Lebens, Verlag von Heinrich Wilmans, Frankfurt am Main,1815, 1821 oder 1825 (lt. Nekrolog bereits 1815, lt. Encyclopädie hingegen im Jahr 1821 erschienen, das Digitalisat stammt von 1825 mit Vorwort von 1824)
  • “Das” römische Conclave oder genaue Beschreibung der Papstwahl. Dyk’sche Buchhandlung, Leipzig 1823. (analog verfügbar in der SLUB Dresden)
  • Über die Vervielfältigung der Pensionsanstalten für Mädchen. Zur Beherzigung für Eltern und Erzieher, von einer Mutter, Leipzig 1826 (digital verfügbar in Hannoversches Magazin in vier Teilen; am 21. 2.1827, Seite 117ff ; am 24.2.1827, S. 125ff; am 28.2.1827, Seite 131ff; am 3.3.1827, S. 137ff.
  • Über Kinderschulen. Eine neue, für Deutschland empfehlenswerte Erziehungsanstalt. Leipzig 1827 oder 1828 (auch hier widersprechen sich Nekrolog (1827) und Encyclopädie (1828)).
Quellen/Literatur:

Von Kerstin Marasch


  1. Reichardt, Johann Friedrich. Vertraute Briefe: geschrieben auf einer Reise nach Wien und den österreichischen Staaten zu Ende des Jahres 1808 und zu Anfang 1809. Kunst- und Industrie-Comtoir, Amsterdam, 1810, Seite 84 f. ↩︎
  2. Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition (Version 4.11.0 vom 1. Juli 2024), Letzte Änderung dieses Dokuments am 29. Juni 2021. ↩︎
  3. Neuer Nekrolog der Deutschen, 1829, S. 909; Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge, Band 55, Teil 1, S. 260. ↩︎
  4. Dresdner Adress-Kalender, Band 1820, S. 12. ↩︎
  5. Dresdner Adress-Kalender, Band 1822, S. 27. ↩︎