Der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, bewahrt Dresden einen der authentischsten historischen Friedhöfe Deutschlands. Eingeschlossen von hohen Sandsteinmauern und der mit kunstvollem Gitterwerk gestaltenden barocken Camposantoanlage erstreckt ein über zwei Jahrhunderte gewachsener Grabmalbestand.
Seit der Friedhofsschließung 1876 wurden nahezu keine Änderungen vorgenommen, so dass hier die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die etwa 1800 in großer Formenvielfalt gestalteten Grabmale aus Elbsandstein erzählen von der Geschichte der Residenzstadt Dresden und ihrer Einwohner.
Dank Förderung als National wertvolles Kulturdenkmal konnte das historische Erscheinungsbild des Friedhofes nach Jahren des Verfalls und Vandalismus wiederhergestellt und die gestaltprägenden Grabmale konservatorisch gesichert werden.
Der Förderverein Eliasfriedhof Dresden e.V. bemüht sich um den Erhalt und die historische Aufarbeitung dieses Kleinods. Er öffnet von April bis Oktober vierzehntägig abwechselnd Samstag und Sonntag die sonst verschlossenen Tore zu Führungen.
Nächste Termine
Arbeitseinsatz zur Gartenpflege
28. September 15:00 - 18:00Öffentliche Führung
7. Oktober 15:00 - 17:00Öffentliche Führung
22. Oktober 15:00 - 17:00
Aktuelles

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, d. 10. September 2023 und zum Tag des Friedhofs am Sonntag, d. 17. September 2023 öffnen wir wieder von 11-17 Uhr die ansonsten geschlossenen Tore des Eliasfriedhofs. Sie erwartet ein vielfältiges Programm an beiden Aktionstagen:
- Kostenlose Führungen um 11, 12.30 und 14 Uhr
- Stand des Fördervereins Eliasfriedhof Dresden e. V. mit Informationen zu den Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren
- Verkauf von Büchern, Postkarten und anderen Kleinigkeiten zum Thema Friedhof
- Fotoausstellung
- Quiz für Kinder und Erwachsene
- Kaffee und Kuchen
Gern können Sie auch individuell über den Friedhof schlendern und sich die kunstvoll gestalteten Grabmale ansehen. Schilder weisen auf besondere, hier bestattete Persönlichkeiten hin. Um eine Spende zum Erhalt des Friedhofs wird gebeten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Dresdner Schriftstellerin Uta Hauthal hält „Zwiesprache mit Johanna“
26. August 2023, 17 Uhr, Eliasfriedhof Dresden, Ziegelstraße 22
Am 26. August 2023 öffnen wir den Eliasfriedhof für eine ganz besondere, stimmungsvolle Veranstaltung. Die Dresdner Schriftstellerin und Musikerin Uta Hauthal wird eigene Texte und Texte von Johanna Maria Lankau (1866-1921) vorlesen. Johanna Maria Lankau schrieb vor über 100 Jahren in ihren „Dresdner Sparziergängen“ (1912) detailreich über den „Alten Eliasfriedhof“. Diese Texte gehen eine intensive Verbindung mit den vielstimmigen Essays von Uta Hauthal ein. Wir laden Sie herzlich zu diesem besonderen Abend auf den Eliasfriedhof ein.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.


Unter dem Motto “ Bewahren was uns verbindet“ hat die Friedhofsverwaltung des Elias- Trinitatis- und Johannisfriedhofs am Nachmittag des 9. Juni zu einer Festveranstaltung eingeladen. Anlass war der vorläufige Abschluss des siebenjährigen Fördermittelmittelprogramms des Bundesministeriums für Kultur und Medien für national bedeutende Denkmale. Die damit finanzierten Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten haben weitere Grufthäuser, Einzeldenkmale und Plastiken vor dem Verlust gerettet haben.
Der Einladung waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche, Denkmalpflege, Stiftungen und den an den Arbeiten beteiligten Firmen gefolgt. Die Verwaltungsleiterin Beatrice Teichmann gab in ihrer Begrüßung einen Rückblick auf das 150-jährige Ringen um den Erhalt des Friedhofs im Wettlauf mit anderweitigen Nutzungsplänen, Vandalismus und Verfall seit der Friedhofsschließung. Die Einmaligkeit und der hohe Schadensgrad mit drohendem Verlust mündeten erst im Jahr 2015 in eine Lösung, als der Förderantrag für „National wertvolle Kulturdenkmäler“ des Bundesministeriums für Kultur und Medien positiv beschieden wurde.
Unter Beteiligung des Bundes, des Freistaats Sachsen, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, privaten Spendern und dem Förderverein konnte der Friedhof vor dem dauerhaften Verlust bewahrt werden. Frau Teichmann dankte allen Beteiligten die in Vorbereitung, Unterstützung und Umsetzung mitgewirkt haben mit umfassenden Details zur Arbeit. Als Ehrengast beschrieb der Sächsische Landeskonservator Alf Furkert im Grußwort die Einmaligkeit des Kunstwertes und das 100-jährige Ringens seines Amtes und weiterer Engagierter um den Erhalt des Eliasfriedhofs.
Wir als Förderverein waren durch ein Grußwort unserer stellvertretenden Vorsitzenden Dörthe Schimke vertreten. Sie berichtete über die Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit zugunsten des Erhalts des Friedhofs und verwies darauf, wie mit geringem Einsatz an Einzelspenden oder Fördermitgliedschaften die Eigenanteile finanziert werden konnten. Im sommerlichen Rahmen konnten wir in Führungen und Fachgesprächen bei Kuchen und Getränken den Nachmittag gemeinsam feiern. Wir danken allen die mitgeholfen haben, insbesondere Frau Teichmann für die hervorragende Zusammenarbeit in den letzten Jahren, und dem Blechbläserquartett der Staatsoperette Dresden sowie Christian Mögel am Klavier für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung.
Wir möchten Ihnen einen chronologischen und zahlenmäßigen Überblick der Sicherungsmaßnahmen geben: Zunächst erfolgte ab 2015 die Sicherung der Außenmauern und der eingestürzten Grufthäuser sowie der kunstvoll geschmiedeten Gittertüranlagen. Parallel erfassten Studenten der Technischen Universität Dresden, Institut für Architekturtheorie und Denkmalpflege die etwa 1.800 Grabmale. Das beauftragte Ingenieurbüro kartierte die Schäden und erstellte Prioritätenlisten nach künstlerischer und personengeschichtlicher Wertigkeit sowie Dringlichkeit der Konservierungsmaßnahmen. Damit war ein Planungsvorlauf für die in den letzten 3 Förderjahren erfolgten Grabmalrestaurierungen gegeben. Insgesamt wurde an etwa 460 Grabstellen und Grabmalen gearbeitet. Davon wurden 146 Grabmale neu versetzt, an 71 Grabmale wurden Einzelwerkstücken versetzt, 42 abgestürzte Trauervasen-Aufsätze wurden steintechnisch instandgesetzt und versetzt, desgleichen 14 gebrochene Aufsatz-Kreuze. 243 zum Teil stark verwitterte Grabmale erhielten konservatorische Sicherungen und Steinergänzungen mit Restaurierungsmörteln, so dass sie mit Alterungsspuren gesichert und der Verfall und Verwitterung verlangsamt wurden. Der Friedhof ist damit jetzt weitgehend verkehrssicher und hat viele wesentliche Grabmale und Blickbeziehungen zurück erhalten. Die Gesamtkosten der Maßnahmen der letzten sieben Jahre beliefen sich auf etwa 1 Million Euro, davon förderten Bund und Land zusammen 90 % die verbleibenden 10% stellten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und wir als Förderverein zur Verfügung.
Perspektivisch suchen wir Unterstützung für die weitere Entwicklung mit Maßnahmen wie der Innenraum-Restaurierung der Grufthäuser, planen eine breitere öffentlicher Nutzung als „Museum alter Grabmalkunst und Denkmalgarten“ im Stil der Zeit der Empfindsamkeit.
Text: Matthias Voigt/Dörthe Schimke, Fotos: Volker Neumeister











