Schauspieler, Sänger, Regisseur
Lebensdaten:
geboren: 30. Juni 1793 in Berlin
gest. 28. November 1841 in Dresden
Vater: Martin Ludwig Pauli, Besitzer einer Buchdruckerei; Mutter: Christiana Charlotta, geb. Kleisen (?) gestorben: 28. November 1841 in Dresden
Beruf:
- Lehrzeit in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, anschließend im väterlichen Betrieb tätig
- ab 1812 Schriftsetzer in der alten Pansaischen Buchdruckerei in Magdeburg
Wissenswertes:
Obwohl Pauli bereits früh den Drang zum Theater verspürte, gelang es im erst in Magdeburg, sich den beruflichen Vorstellungen des Vaters zu entziehen und im November 1812 die Bühne der Direktoren Fabrizius und Hostovsky in einer Nebenrolle erstmals zu betreten. Sein Talent und seine Vielseitigkeit auf der Bühne haben sich bereits hier deutlich gezeigt.
Als Zweiundzwanzigjähriger meldete er sich als freiwilliger zum Einsatz gegen Napoleon im II. Magdeburger Jägerdetachement. Nach seiner Rückkehr nach Magdeburg im Jahr 1816 arbeitete er wieder im Druckereigewerbe, da sich kein Einsatz auf der Bühne anbot.
Sein Freund, der Regisseur Weiß, dem er schon seine erste Rolle zu verdanken hatte, empfahl ihn aber bald wieder dem Theater Magdeburg, so dass er dort wieder auftreten konnte. Im Jahr 1818 lernte er dort die Schauspielerin Auguste Wilhelmine Tilly kennen, der er nach ihrer Berufung an das Dresdner Hoftheater folgte. Bereits ab Januar des folgenden Jahres trat Pauli dort in einigen Gastrollen auf und erhielt im März 1819 ein festes Engagement. Die Vermählung mit Auguste Wilhelmine Tilly, die bereits im Jahr 1828 starb, fand am 1. November 1819 statt.
Als Schauspieler und Sänger auf den Dresdner Bühnen war Pauli außerordentlich beliebt und erfolgreich. Ab Juli 1829 war er zusätzlich als Regisseur im Deutschen Schauspiel tätig , ab August 1831 auch im Singspiel und im ersten Halbjahr 1832 auch in der Deutschen Oper.
Am 22. November 1837 feierte er unter allgemeiner Teilnahme sein 25jähriges Bühnenjubiläum.
Zehn Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau ging Pauli eine zweite Ehe mit Isidora Freiin von Friesen (1813 – 1882) ein. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Über den Sohn Friedrich Emil Georg Max Pauli sind nur das Geburtsdatum (10. September 1840) und das Taufdatum (28. Oktober 1840) [5] bekannt. Die Tochter Marie Friederike Elisabeth Mathilda Pauli (5. April 1839 – 25. April 1845 [4]) wurde ebenfalls auf dem Eliasfriedhof im Grab B.15.01/02 an der Seite ihres Vaters bestattet.
Bereits erkrankt, sprach er am 12. April 1841 zur Einweihung des neuen Schauspielhauses den Baumeister im Prolog von Theodor Hell zum Torquato Tasso von J.W. von Goethe [6]. Seinen letzten Bühnenauftritt absolvierte der wohl deutlich von seiner Krankheit gezeichnete Pauli zwei Monate vor seinem Tod im Stück „Die Heimkehr des Sohnes“ [7], dessen Verfasserin, bei der es sich vermutlich um Amalie von Sachsen (1794–1870) handelt, eine Gönnerin Paulis war.
Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
- 1820 Sporergasse Nr. 288,
- 1822-25 Pirnaische Gasse Nr. 724,
- 1826 Landhausgasse Nr. 754
Grabmal:
B.15.01/02, Doppelgrab mit Sandsteingrabeinfassung mit großer, klassizistischer Grabstele, Inschrift auf der Westseite:
Ludwig Pauli,
Königl. Sächs. Hofschauspieler,
geb. d. 30. Juni 1793, gest. d. 28. Nov. 1841
Ein unstät. Treiben auf dem Meer der Zeiten
Ist leben! Früh schon ring’st Du Dich hinab
Du müdes Herz, von mühevollen Streiten
Zu ruh’n im Hafen hier, im stillen Grab!
Quellen/Literatur:
[1] Neuer Nekrolog der Deutschen. Neunzehnter Jahrgang, 1841. Zweiter Teil. Weimar 1843.
[2] Hochmuth, Michael; Chronik der Dresdner Oper / 2, Die Solisten; Eigenverlag Dresden 2004
[3] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A003074 (Version 4.9.0 vom 5. Februar 2024), Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. Dezember 2017
[4] Kirchenwochenzettel der Kreuzkirche Dresden 1845
[5] Kirchenwochenzettel der Evangelisch-reformierten Gemeinde 1840
[6] Theaterzettel zum 12. 04.1841
[7] Theaterzettel zum 29.09.1841
Von Kerstin Marasch