Friedrich Hellwig (1783-1825)

Regisseur am Hoftheater Dresden

Lebensdaten:

geboren: 17. April 1782 in Kunersdorf bei Wriezen

gestorben: 9. November 1825 in Dresden

Eltern: Prediger Jeremias Christoph Ludwig Hellwig (19. März 1735 – 8. Mai 1788) in Kunersdorf und dessen zweite Ehefrau Friederike Sophie Elisabeth, geb. Gutsche (geb. 14. September 1745)
drei Geschwister

Schulausbildung:

Hellwig zog nach dem Tod seines Vaters (1788) zusammen mit der Mutter und drei Geschwistern nach Berlin, wo er zunächst das Gymnasium zum Grauen Kloster, dann das Friedrichswerdersche Gymnasium und danach sechs Jahre lang eine Privaterziehungsanstalt besuchte. Im fünfzehnten Lebensjahr (1797) begann er eine kaufmännische Ausbildung bei einem Onkel in Wildungen. Der Abschluss der Ausbildung erfolgte in Berlin.

Wissenswertes:

Friedrich Hellwig zeigte schon früh seine Begeisterung fürs Theater. So absolvierte er seine ersten Bühnenauftritte in Kinderrollen bei Liebhabergesellschaften. Hellwig verließ Berlin im September 1801, um zur Bühne zu gehen. Er hatte vermutlich (laut Biografie im Neuen Nekrolog, siehe [1]) diverse Anstellungen bei kleineren Schauspielgesellschaften unter den Pseudonym Friedrich Hain, so in Weißenfels, Freiburg/Unstrut, Kelbra, Hubertusburg, Berlin, Kamburg, Osterfeld bei Zeitz, Lucka bei Altenburg, Penig, Landsberg bei Halle, wiederum Weißenfels, Zeitz, Hildburghausen, Würzburg, Coburg, Stuttgart, Hanau, Hildburghausen, Ronneburg, Annaberg. Von November 1809 bis März 1810 war er erneut, gemeinsam mit seiner ersten Ehefrau, in Coburg engagiert.

Ab September 1811 war er, nun bereits unter dem Namen Hellwig, bei Franz Seconda in Leipzig und Dresden angestellt, verließ die Gesellschaft aber bereits wieder während der nächsten Leipziger Spielzeit im Herbst 1812. In den folgenden Jahren war er mutmaßlich (laut Biografie im Neuen Nekrolog, siehe [1]) mit einer eigenen Gesellschaft u. a. in Greiz, Liebenstein, Meiningen, Altenburg. Im April/Mai 1813 übernahm er die Direktion in Coburg, wo er in Folge auch als Bibliothekar tätig war.


Bis 1814 wirkte er, gemeinsam mit seiner Frau, als Schauspieler und Regisseur unter Direktor Joseph Reuter in Erlangen und Nürnberg. Hellwig nahm ab September 1814 wieder Gastrollen bei der Gesellschaft von Franz Seconda in Leipzig an, wechselte mit der Gesellschaft nach Dresden, hatte sein dortiges Debüt im November 1814, wo er nachfolgend ins Ensemble des Hoftheaters übernommen wurde. Nach der Trennung von seiner ersten Ehefrau heiratete er 1815 Marie, geb. Hempel.


Seit 1817 war Hellwig bis zu seinem Tod an der königlich sächsischen Hofbühne engagiert. Sein Fach waren erste Helden und Charakterrollen. So gab er den Otto von Wittelsbach, Wilhelm Tell und König Lear. Er war aber auch in vielen Lustspielen zu sehen und als Regisseur, z. B. bei der Dresdner Erstaufführung des Freischütz, tätig. Ebenso war er bis 1824 in etlichen Bass-Partien zu erleben, so als Jakob in JAKOB UND SEINE SÖHNE (E.N. Méhul) und in den Titelpartien in AHASVERUS (Mozart) und ALI BABA (Marscher). Während seiner Dresdner Zeit führten ihn Gastspielreisen u. a. nach Berlin (drei Gastrollen 1814, sieben Gastrollen 1819), Leipzig (November 1818) und Lübeck (August 1822). Seinen letzten Bühnenauftritt hatte er am 8. Mai 1825 als Otto von Wittelsbach. Er wurde am 31.10.1825 pensioniert und starb noch im gleichen Jahr „nach einer kurzen Gemütskrankheit“.

Hellwig stand mit dem Schauspieler und Regisseur Ludwig Pauli (auf dem Eliasfriedhof auf B.15.01/02 bestattet) gemeinsam auf der königlich sächsischen Hofbühne, so zum Beispiel bei den Uraufführungen von DER WASSERTRÄGER (L. Cherubini), ALI BABA (H. Marschner) und AHASVERUS (W.A. Mozart/I. v. Seyfried). Auch privat scheinen sich beide Familien nahegestanden zu haben, so war Hellwigs Ehefrau Marie Taufpatin des Sohnes vom Ludwig Pauli mit seiner ersten Frau Auguste Pauli.

Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
  • 1817 Große Brüdergasse Nr. 286,
  • 1818 Altmarkt Nr. 514,
  • 1819 Moritzstr. 754
Image 12
Grabmal:

A.12.01 Grabstele und Teile einer Sandsteingrabeinfassung, Sternenkranz als Dekor

Inschrift:

Friedrich Hellwig.
Königl: Sächs: Hofschauspieler


gebr. d. 17. April 1782.
gestr. d. 8. Novbr: 1825.

Die Freunde dem Freund.

Quellen/Literatur:

[1] Neuer Nekrolog der Deutschen. Dritter Jahrgang 1825, Zweites Heft, Ilmenau 1827
[2] Hochmuth, Michael; Chronik der Dresdner Oper / 2, Die Solisten; Eigenverlag Dresden 2004
[3] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition

Von Kerstin Marasch