Schriftstellerin
Lebensdaten:
Geboren am 23. August 1795 als fünftes Kind des königlich schwedischen Majors Ernst Andreas von Grape (1756–1822) in dessen Ehe mit Christiana Elisabeth Albertina, geb. von Altrock (1763–1820) in Göhren bei Malchow (Mecklenburg)
Gestorben am 5. Oktober 1868 in Dresden
Schulausbildung:
Sie wurde bis etwa 1805 durch einen Hauslehrer unterrichtet, gemeinsam mit ihrem älteren Bruder.
Wissenswertes:
Als ihr älterer Bruder das Elternhaus mit vierzehn Jahren verlassen hatte, endete auch ihr gemeinsamer Unterricht. Nach eigenen Aussagen (hier und folgende Zitate – siehe Selbstauskunft1) war sie ab diesem Zeitpunkt angehalten, sich eher „weiblichen“ Tätigkeiten zu widmen. Allerdings las sie heimlich im Bücherbestand ihrer Mutter und begann Gedichte zu schreiben, bis auch dies unterbunden wurde. Später ermöglichte ihre Mutter ihr und ihren Schwestern gelegentlichen Privatunterricht in Musik, Malerei und Fremdsprachen bei Aufenthalten in Berlin oder anderen Städten. Caroline von Zöllner fand lt. ihrer Darstellung Gefallen daran, „Sprüchwörter im Costüm aufzuführen“. Es wurde ihr gestatten, kleine Komödien aufzuschreiben, „denn es waren ja keine Verse!“. Mit 15 Jahren zog Caroline von Zöllner zu einer Tante nach Dresden, wo sie insbesondere, neben der Malerei, ihre Musikausbildung intensivierte, sodass sie später, nach der Rückkehr ins Elternhaus, in der Lage war, „die durchreisenden Künstler mit meinem Gesang zu unterstützen, oder bei Kirchenmusiken zu singen.“
Caroline von Zöllner pflegte ihre mittlerweile erkrankte Mutter bis zu ihrem Tod. Sie heiratete am 14. Februar 1823 den damaligen Leutnant, späteren Hauptmann, Heinrich Gottlob von Zöllner (1796-1856) in Göhren und zog mit ihm nach Dresden. Gemeinsam hatten sie zwei Söhne, von denen der eine im Jahr 1824 ungetauft, der andere, Carl Theodor, im Jahr 1834 im Alter von 11 Jahren verstarb.2
Nach dem Tod ihres zweiten Sohnes belebte Caroline von Zöllner ihr schriftstellerisches Talent wieder, da sie sich nicht mehr in der Lage fühlte, zu ihrem Trost zu malen oder zu singen. Ihre vermutlich erste Veröffentlichung war eine Kritik über die Werke der Gräfin Hahn-Hahn, die 1845 in der Abendzeitung erschien. Dieser folgte die Bitte eines Leipziger Verlegers, vermutlich Kretzschmar, doch einen Roman zu schreiben. Dieser Bitte entsprechend, schrieb Caroline von Zöllner „Die Adoptivtochter“, der in den nächsten 14 Jahren acht weitere Romane (gern zweibändig), neun Jugendschriften sowie mehrere Erzählungen, Märchen, Novellen und kleine Geschichten folgten.vCaroline von Zöllner war also, auch nach dem Tod ihres Mannes 1856 und trotze einer zunehmenden Erblindung bis zu ihrem Schlaganfall 1865, eine durchaus produktive, allerdings wenig anspruchsvolle und wohl nichtsdestotrotz gern gelesene Schriftstellerin. Sie starb im Alter von 73 Jahren.
Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
Grabmal:
B.28.04/05, Dreifachgrab, schlichte Steineinfassung
ebenfalls hier beerdigt:
von ZÖLLNER Carl Theodor. Oberleutnants Sohn 11. Jahr/ d. 26. Decbr. 1834.
von ZÖLLNER Heinrich Gottlob. Hauptmann a.D. 60. Jahr / d. 11. Juni 1856.
Eigene Werke:
- Die Adoptivtochter. Roman in zwei Bänden. Kretzschmar, Leipzig 1846. (digital verfügbar)
- Robert. Roman in drei Bänden. Hallberg, Stuttgart 1847.
- Die Einquartierung. Roman in zwei Bänden. Hallberger, Stuttgart 1849.
- Novellen. 1850, darin enthalten:
- Des Malers Traumbild
- Die Dilettantin
- Josephe
- Treue Liebe
- Die Braut
- Helmine
- Die Unvermählte
- Ottomar. Roman aus der Jetztzeit. 3 Bände. Schaefer, Dresden 1850. (digital verfügbar)
- Victor und Thora. Von Caroline von Göhren. Roman. Wienbrack, Leipzig 1851. (digital verfügbar)
- Glieder einer Kette. Novellen. Wienbrack, Leipzig 1852.
- Ein Carneval in Dresden oder Scenen aus dem Leben eines sächsischen Offiziers. Roman. Literatur-Bureau, Leipzig 1854. (analog verfügbar in der SLUB Dresden, digital verfügbar)
- Das geraubte Kind. Eine Erzählung für die Jugend. Voigt & Günther, Leipzig 1855. SLUB
- Die Brautschau. Roman in zwei Bänden. Janke, Berlin 1856. (digital verfügbar)
- Frauenliebe und Künstlerberuf. Roman in zwei Bänden. Verlags-Comptoir, Hamburg 1856. (digital verfügbar)
- Handwerk hat einen goldenen Boden. Erzählung. Schlicke, Leipzig 1857. SLUB
- Die Geburtstagsfeier oder die Reise nach Java. Erzählung für die Jugend. Schlicke, Leipzig 1857.
- Christian Wohlgemuth oder der innere Beruf. Schlicke, Leipzig 1857.
- Die Waise oder eine gute That findet oft auf Erden schon ihren Lohn. Erzählung. Voigt & Günther, Leipzig 1858. (digital verfügbar)
- Aus dem Salonleben. Roman in zwei Bänden. Büchting, Nordhausen 1859. (digital verfügbar)
- Bilder aus einem Kinderleben. Erzählung für die Jugend. Voigt & Günther, Leipzig 1861.
Quellen/Literatur:
- Gustav Scheve: Phrenologische Frauenbilder. Dresdens Schriftstellerinnen der Gegenwart; Schöpf, Dresden 1865, S. 59–73.
- Karoline von Zöllner – Wikipedia
Von Kerstin Marasch
- Gustav Scheve: Phrenologische Frauenbilder. Dresdens Schriftstellerinnen der Gegenwart; Schöpf, Dresden 1865, S. 59–73. ↩︎
- Karoline von Zöllner – Wikipedia ↩︎
- Dresdner Adress-Kalender, Band 1840, Seite 291 ↩︎
- Dresdner Adress-Kalender, Band 1857, Seite 240. ↩︎
- Dresdner Adress-Kalender, Band 1868, Seite 330. ↩︎