Caroline Auguste Pauli geb. Tilly (1798-1828)

Hofschauspielerin, Sängerin

Lebensdaten:

geboren: 22. August 1798 in Berlin; gestorben: 31. Oktober 1828 in Dresden

Mutter: Dorothea Wilhelmine Tilly, geb. Oesterlein (2. März 1750 – 31. August 1836) – an der Seite ihrer Tochter auf dem Eliasfriedhof bestattet; Vater: Johann Baptist Tilly (1754–1812), Königlich-preußisch expedierender Geheimer Sekretär, Schriftsteller und Dramatiker; Schwester: Hedwig Elisabeth Tilly (2. April 1803 – 31. Oktober 1867)

Beruf:
  • 1817 bis 1818 Schauspielerin am Magdeburger Stadttheater
  • 1818 bis 1828 Schauspielerin und Sängerin für das deutsche Singspiel am Dresdner Hoftheater
Wissenswertes:

Auguste Tilly lebte ab 1806 (oder 1801)1 in Wien, wo ihr Vater eine Stelle als Theaterdichter und Sekretär beim Grafen Palffy (vermutlich Ferdinand Pálffy von Erdőd (1774-1840)) innehatte. Hier hatte sie in jungen Jahren, auch dank der Theaterleidenschaft ihres Vaters, regen Umgang mit berühmen Schauspielerinnen des K. und K. Hofburgtheaters.

1813 kehrte sie mit den Eltern nach Berlin zurück und wurde hier von der mit ihrem Vater verwandten, berühmten Schauspielerin Auguste Düring (1795-1865) für die Bühne ausgebildet. Deren Bemühen sind ihre ersten Auftritte Anfang 1817 auf der königlichen Bühne zu Berlin als Elsbeth in Graf von Burgund (August von Kotzebue) zu verdanken. „Sie wurde mit Freundlichkeit vom Publikum aufgenommen und nach der Vorstellung gerufen.“ (Zitat aus [1]). Später gab sie auf gleicher Bühne die Hildegard in Johanna von Montfaucon (August von Kotzebue) und erneut die Elsbeth im Graf von Burgund.

Im September 1817 nahm Auguste Tilly ein Engagement am Magdeburger Stadttheater an, welches ihr für „sentimentalnaive und muntere Liebhaberinnen“ angetragen wurde und das sie recht erfolgreich ausfüllte.

In Magdeburg lernte sie ihren späteren Mann Ludwig Ferdinand Pauli kennen. Im Jahr 1818 (seit 16.5. als Schauspielerin und Sängerin für das dt. Singspiel am Dresdner Hoftheater) folgte sie einem Ruf an das Dresdener Hoftheater. Ihre erste Antrittsrolle war am 24. Mai 1818 wiederum die Rolle der Elsbeth in Graf von Burgund im Theater am Linkschen Bade, der zweite Auftritt zwei Tage später war die Josephine in Edelsinn und Armuth (ebenfalls August von Kotzebue). Es folgten in den nächsten Jahren regelmäßige Auftritte sowohl als Schauspielerin am Dresdner Hoftheater als auch als Sängerin der Hofoper.

Auguste Tillys Wechsel nach Dresden war die Ursache, dass auch Ludwig Pauli sich nach Dresden wandte. Die Vermählung mit Pauli fand am 1. November 1819 statt.

Auguste Tilly starb am 31. Oktober 1828 im Alter von 28 Jahren. Ihren letzten in einem Theaterzettel [10] dokumentierten Auftritt hatte sie am ein halbes Jahr zuvor, am 28. April 1828, als Sophia in Belizar (von Eduard von Schenk).

Sie gebar insgesamt drei Kinder, von denen die beiden Töchter sie nicht überlebten, der im April 1822 geborene Sohn Paul Johann Friedrich Julius hatte neben seiner Tante auch Marie Hellwig, die Frau des Schauspielers und Regisseurs Friedrich Hellwig (auf dem Eliasfriedhof auf A.12.01 bestattet) als Taufpaten.

Auguste Tilly wird mehrfach in den Tagebüchern von Carl Maria von Weber erwähnt, sowohl unter ihrem eigenen Namen während ihrer Zeit als Schauspielerin in Bezug auf diverse Proben, zum Beispiel am 20. Oktober 1818 [7] oder am 12. November 1818 [8], als auch später unter dem Namen ihres Mannes in persönlicherem Umfeld [5]/[6].

Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:

Lochgasse Nr. 446, 1820 Sporergasse Nr. 288, 1822 Pirnaische Gasse Nr. 724.

Grabmal:

B.15.01/02, Doppelgrab mit Sandsteingrabeinfassung mit großer, klassizistischer Grabstele

Inschrift an der Ostseite:

Auguste Wilhelmine Pauli,
geborne Tilly,
geb. d. 22. Aug. 1798. gest. d. 31. Octbr. 1828.
_______
Von Lebens Ernst von Lebens heiterm Spiele
Ruh‘ Liebliche, mit andern Müden aus!
Dich zierten hold der Himmelsgaben viele,
Dich ganz erkennen durfte nur dein Haus.
Nun drücke leicht der kalte blasse Stein
Der blüh’nden Kälte schwindendes Gebein.
Den schönern Denkstein, reich umkränzt
mit Schmerzen,
Erhobst Du selbst Dir in der Lieben
Herzen.

Quellen und Literatur:

[1] Neuer Nekrolog der Deutschen. Neunzehnter Jahrgang, 1841. Zweiter Teil. Weimar 1843. Als Fußnote zu Ludwig Ferdinand Pauli. 

[2] Hochmuth, Michael; Chronik der Dresdner Oper / 2, Die Solisten; Eigenverlag Dresden 2004

[3] Kürschner, Joseph, „Pauli, Ludwig Ferdinand“ in: Allgemeine Deutsche Biografie 25 (1887), S. 266-267 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11606496X.html#adbcontent

[4] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A008666 (Version 4.9.0 vom 5. Februar 2024) Letzte Änderung dieses Dokuments am 7. Februar 2020

[5] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A042335 (Version 4.9.0 vom 5. Februar 2024) Letzte Änderung dieses Dokuments am 2. Mai 2023

[6] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A042341  (Version 4.8.1 vom 21. August 2023) Letzte Änderung dieses Dokuments am 2. Mai 2023

[7] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A060658 (Version 4.9.0 vom 5. Februar 2024) Letzte Änderung dieses Dokuments am 17. April 2023

[8] Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A060681 (Version 4.9.0 vom 5. Februar 2024) Letzte Änderung dieses Dokuments am 20. April 2023)

[9] Theaterzettel zum 24. Mai 1818 unter: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/659329/1 

[10] Theaterzettel zum 28.April 1828 unter: http://digital.slub-dresden.de/id796585679-1828042801 

[11] Kirchenbuch von 1803 der Gemeinde Luisenstadt, Berlin

[12] Edith Martkl: Pálffy von Erdőd Ferdinand Gf.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 299.

Von Kerstin Marasch und Matthias Dähn

  1. Hier divergieren die Angaben in den Quellen: 1806 nach Neuer Nekrolog der Deutschen [1], 1801 nach Allgemeine Deutsche Biographie [3], 1806 scheint allerdings aufgrund der Taufe Ihrer Schwester 1803 in Berlin [11] und der Information, dass Ferdinand Pálffy von Erdőd sich erst ab 1806 in Wien niederließ [12], plausibel. ↩︎