Regimentsarzt, Leibchirurg von König Friedrich August I. in Dresden
Lebensdaten:
Geboren am 20. Mai 1774 in Dresden
gestorben: 15. März 1833 in Dresden (Herzkrankheit)
Eltern: Vater: Beamter Justus Friedrich Güntz (1721 in Königstein, †1776 in Dresden); Mutter: Johanne Christine, geb. Geyer (1731-1798; beigesetzt in der Güntz-Gruft). Der Vater arbeitete zuletzt als kurfürstlicher-sächsischer Geheimer Kabinettsregistrator in Dresden.

Geschwister: Von den insgesamt 12 Geschwistern sind vier Brüder zu erwähnen: Justus Christian Güntz, Geheimer Appelationsgerichtsrat (1752-1837), Justus Wilhelm Güntz, Preußischer Hauptzoll- und Rentamts-Pensionär (1758-1826), Friedrich Christian Güntz, Königlicher Kreissteuereinehmer (1772-1856) und Gottlieb Heinrich Güntz, Dresdner Militärarzt (1764-1824). Justus Friedrich Güntz (1801-1875), der Besitzer des Dresdner Anzeigers und Begründer der Güntz-Stiftung, war sein Neffe.
Ehe und Nachkommen: Mit seiner Frau Maria Erdmuthe, geb. Schulze aus Bautzen (1797-1864) hatte er acht Kinder:
- Johanna Carolina Maria Güntz (1817-1820)
- Louise Albina Eleonora Güntz (1818-1893)
- Adelheit Charlotte Wilhelmine Güntz (1820-1887)
- Emilia Augusta Carolina Güntz (29.5.1822)
- Mathilde Ernestina Güntz (1823-1824)
- Justus Ludwig Güntz, Rittergutspächter in Malschwitz (*25.1.1825)
- Therese Amalie Paulina Güntz (1827-1883)
- Justus Friedrich Albert Güntz, Farmer in USA (1830-1871)
Schulausbildung:
- Güntz wurde als unbemittelter Waise (er verlor seinen Vater im Alter von 2 Jahren) in einem Freimaurerinstitut erzogen.
- Erster Unterricht in der Wundarzneikunst bei dem mit ihm verschwägerten Regimentschirurg Grahl in Lübben
- Unterricht im Lyceum Lübben
Studium:
1804-1806, ein Stipendium erlaubte ihm Studienreisen nach Würzburg, Straßburg und Paris.
Beruf:
- Ernennung zum Prosektor im anatomischen Kurs in Dresden (= Sezierer, der zur Feststellung der Todesursache oder zur Anfertigung von Präparaten Leichen sezierte und Organe entnahm).
- 1810: Regimentsarzt in den mit Napoleon verbündeten sächsischen Truppen; gelegentliche Besuche in Dresden erlaubten ihm eine medizinische Weiterbildung am Collegium medico-chirurgicum.
- 1812: Geriet er auf dem Russlandfeldzug in russische Gefangenschaft und wurde in Warschau zum Lazarettdienst zur Pflege sächsischer und polnischer Stabsoffiziere verpflichtet.
- 1814: Oberarzt der Leibgrenadiergarde in den Niederlanden
- 1815: in Anerkennung seiner Dienste Ernennung zum Leibchirurgen des Königs Friedrich August I. von Sachsen (1750-1827) und zum Leibwundarzt des Prinzen Friedrich August
- 1828: Promotion zum Dr. med. an der Universität Erlangen, dort registriert unter Nr. 2263 (der Titel der Dissertation ist nicht bekannt, es wird deshalb vermutet, dass es sich um einen Ehrendoktortitel handelt)

Wissenswertes:
Güntz war seit 1811 Mitglied der Freimaurer-Loge „Zur Goldenen Mauer“ in Bautzen.
Er war Mitglied der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, die 1818 unter Beteiligung von Carl Gustav Carus anlässlich des 50-jährigen Thronjubiläums von Friedrich August I. gegründet wurde und dem Informationsaustausch zwischen Ärzten und Naturforschern diente.
Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
1831 wohnte er im eigenen Haus Annengasse 48, letzte Adresse Antonsplatz. Seine Witwe wohnte später in der Marienstraße.
Grabmal:
Güntz-Gruft

Quellen/Literatur:
- Stadtwiki Dresden
- August Karl Bock: Der Prosektor oder Unterricht zur praktischen und technischen Zergliederungskunst für Solche, welche sich vorzüglich der praktischen Zergliederung widmen wollen, und zum Gebrauch beim Präparieren menschlicher Teile. 1829.
- Neuer Nekrolog der Deutschen. Voigt, 1835
Von Elisabeth Knust und Volker Neumeister