Schauspieler und beinahe Regisseur
Lebensdaten:
geboren: 4. Februar 1803 in Magdeburg als Sohn eines Kaufmanns und Warensensals (Sensal = freiberuflich tätiger Makler)
gestorben: 20. Oktober 1839 in Dresden
Wissenswertes:
Trotz seiner Ausbildung zum Kaufmann auf väterlichen Wunsch hatte Carl Weymar den unstillbaren Drang, zum Theater zu gehen, sodass er mit 17 Jahren heimlich Magdeburg verließ und sich der in Hamburg-Altona auftretenden „Santoschen Schauspielgesellschaft“ anschloss. Nur wenige Wochen später gab er dort sein Debüt als Geschworener im Stück „Parteienwut oder Die Kraft des Glaubens“ von Friedrich Wilhelm Ziegler (1759-1827). In den nächsten sechs Jahren spielte Weymar erfolgreich in Kiel und Hamburg, lernte hier seine Frau Antonie Steiger, eine Schauspielerin, kennen, die er am 6. Juli 1826 heiratete. Genau ein Jahr später wurde der gemeinsame Sohn Luis geboren.
Von Hamburg aus unternahm Weymar einige Gastspielreisen, so zum Beispiel nach Kiel und nach Kassel. Wobei man in Kassel so begeistert von ihm war, dass man ihm eine Stelle am dortigen Hoftheater anbot. Auch von Kassel aus unternahm er weiterhin Gastspielreisen, diesmal in seine Heimatstadt Magdeburg, nach Berlin und nach Aachen. Dort wiederum wollte man ihn nicht wieder ziehen lassen, und so blieb er für das Jahr 1829 in Aachen, wo er auch den Bankrott der dort ansässigen „Schauspielgesellschaft Bethmann“ überstand. Doch rasch wechselte er dann zur Mannheimer Bühne, die er allerdings bereits 1831 in Richtung Karlsruhe verließ. Seine Gastspielreisen von Karlsruhe aus brachten ihn nach Wien, wo er sehr wohlwollend aufgenommen wurde und auch wieder zurück nach Hamburg. Dort wurde er vom Hamburger Publikum freudig zurückerwartet. Weitere Stationen nach Hamburg waren Düsseldorf, Oldenburg und Bremen. Im Jahr 1835 trat er zum zweiten Male in Düsseldorf auf und reiste anschließend zum ersten Mal nach Dresden, wo die Stelle des ersten Helden und Liebhabers durch den Weggang von Carl Devrient (1797-1872) vakant war. In
Dresden gastierte Weymar als Otto von Wittelsbach, Ferdinand von Walter (Kabale und Liebe) und Fiesco und wurde bereits am 10. Mai 1835 festes Mitglied des Königlichen Hoftheaters. Im Frühherbst dieses Jahres gab er seinen Abschied beim Karlsruher Publikum, dass ihn nur schweren Herzens ziehen lassen wollte. Sein Debüt in Dresden gab Weymar am 8. Oktober 1835 als Egmont.
Auch in den Dresdner Jahren war Weymar oft zu Gastspielreisen unterwegs, so in Leipzig, Grätz (unklar, ob hier die Stadt Grodzisk Wielkopolski in Polen oder Hradec nad Moravicí in Tschechien gemeint ist) und Chemnitz. Auch nach Karlsruhe kehrte er 1838 zu einem Gastspiel als Marquis Posa in Schillers „Don Carlos“ zurück: „Groß war die Freude des Publikums, das in ihm seinen Liebling wiedersah, Blumen, Lorbeerkränze und Gedichte bedeckten die Bühne als er erschien.“1
Im Folgejahr reiste er mit anhaltendem Erfolg nach Görlitz, Halle und Stettin, von wo er im Juni 1839 nach Dresden zurückkehrte, das er nicht mehr verlassen sollte. Ihm wurde zu Neujahr 1840 eine Stelle als Regisseur des Königlichen Hoftheaters in Zusammenarbeit mit Carl Dittmarsch (1790-1872) angetragen. Noch am 14. Oktober 1839 stand Weymar als Landrat Klarenbach in Ifflands „Die Advokaten“ auf der Bühne, als ihn dort wohl ein Schlaganfall [2] ereilte, an dessen Folgen er am 20. Oktober verstarb.
Der Schauspieler Ludwig Pauli, der zwei Jahre später unweit von Weymar auf dem Eliasfriedhof bestattet wurde sprach, neben anderen Schauspieler-Kollegen, an Weymars Grab folgende Worte [4]:
„Habe Dank für Deinen Eifer in Deinem Berufe!
Habe Dank für Deine Freundschaft im collegialen Leben!
Habe dank für Deine Liebe! – Schlaf wohl!“
Grabmal:
C.01.12 – schlichte Sandsteineinfassung mit umgefallenem, zerbrochenem Grabstein
Quellen/Literatur:
[1] Friedrich August Schmidt: Neuer Nekrolog der Deutschen, 17(1839); Eintrag von P. H. Sillig – Seite 857 – 861
[2] Robert Prölls: Geschichte des Hoftheaters zu Dresden. Von seinen Anfängen bis zum Jahre 1862.; Willhelm Baensch Verlagshandlung, Dresden 1873; Seite 473.
[3] Todesanzeige vom 23. Oktober 1839 aus Dresdner Anzeiger.
[4] Bühnenwelt, Blätter für dramaturgische und belletristische Unterhaltung. Nürnberg 1843; Seite 565 – 568.
Von Kerstin Marasch
- Friedrich August Schmidt; Neuer Nekrolog der Deutschen, 17 (1839); Eintrag von P. H. Sillig – Seite 857 – 861. ↩︎