Oberinspektor des Antikenkabinetts, Archäologe, Gründer des Sächsischen Kunstvereins
Von allgemeinem Interesse sind weder Ausbildung noch sich daran anschließende Schulämter des am 8. Juni 1760 in Reichenbach im Vogtland geborenen Böttiger. Erst als er 1791 auf Herders Veranlassung Konsistorialrat und Direktor des Gymnasiums in Weimar wurde, trat er ins Licht der Öffentlichkeit. Seine umtriebige, etwas an der Oberfläche bleibende Gelehrsamkeit und seine Bemühungen, auf fast allen Wissensgebieten vertreten zu sein und auch kleinere Ereignisse aus dem gesellschaftlichen Leben akribisch für Zeitgenossen und Nachwelt schriftlich festzuhalten, trugen ihm mit dem spöttischen Titel Dr. Ubique (Dr. überall) die Ablehnung der Weimarer Klassiker ein. 1804 als Studiendirektor der Königlichen Pagen nach Dresden berufen und 1814 zum Oberinspektor des Antikenkabinetts ernannt, gelang es ihm, im Zentrum der Pseudoromantiker besser Fuß zu fassen und sein Haus zu einem mit Weimar allerdings nicht vergleichbaren Treffpunkt der geistigen Oberschicht zu etablieren. So rief er die Gesellschaft »Albina« ins Leben und regte anlässlich des 300. Todestages von Albrecht Dürer am 7. April 1828 die Gründung des »Sächsischen Kunstvereins« an. Auch in Dresden gab es kritische Stimmen, die vom »zusammenböttigern« sprachen. Sie hielten sich aber im Großen und Ganzen mit lobenden Wertungen die Waage. Wilhelm vom Kügelgen urteilte in seinen Jugenderinnerungen: »Unter den wissenschaftlichen Zelebritäten Dresdens mochte meinem Vater der als einer der ersten Archäologen seiner Zeit bekannte Hofrat Böttiger am nächsten stehen, ein Mann, dessen hervorragendsten Eigenschaften nächst einer überaus großen Gelehrsamkeit seine Freigebigkeit mit derselben und eine Dienstfertigkeit waren, die alle Vorstellung überstieg. Es sei ganz unmöglich, wurde gesagt, auch nur fünf Minuten lang mit Böttiger zu verkehren, ohne irgendetwas gelernt oder einen dankeswerten Dienst von ihm empfangen zu haben«. Das Mitglied der Freimaurerloge »Zum Goldenen Apfel« Carl August Böttiger starb am 17. November 1835.
Im Gegensatz zu den ins Auge fallenden eindrucksvollen Schöpfungen Thormeyers sind in deren nächster Nähe zwei kleine unscheinbare Grabplatten in die Erde eingesunken, deren Schriftzeichen die Namen der hier Bestatteten nur noch ahnen lassen. Der rechte Stein gehört Hofrat Carl August Böttiger und seiner Frau Eleonore Caroline, einer Tochter des Geheimem Finanzsekretärs Adler in der Dresdner Neustadt, der linke Böttigers Mutter und einer Pflegetochter.