Der Eliasfriedhof in Jahreszahlen

1680Anlegung eines Pestfriedhofs auf einem Feld außerhalb der Stadtgrenzen in Folge des letztmaligen Ausbruchs der Pest in Dresden, nach Abklingen der Pest Nutzung als Armenfriedhof
1722Im Zuge des geplanten Neubaus der Frauenkirche wird der Friedhof
als Bauplatz vorgesehen und säkularisiert.
Gemäß der Anweisung des Kurfürsten August des Starken wird als Ersatzfläche die Erweiterung des Armenkirchhofs am Loschwitzer /Blasewitzer Weg untersucht und umgesetzt.
1723-24Erweiterung des ehemaligen Armenfriedhofs nach Westen auf das Doppelte seiner Größe. Einfassung des neuen Friedhofsteils mit einer zweiarmigen Camposanto-Anlage bestehend aus 41 Schwibbogen-Grufthäusern als repräsentativste Grabanlage in der Residenzstadt. Planung und Ausführung realisierten die Baumeister der Frauenkirche, Ratszimmermeister George Bähr (1666-1738) und Ratsmaurermeister Johann Gottfried Fehre (1685-1753).
1726Früheste bekannte Erwähnung des Namens Eliaskirchhof, benannt nach dem in den Himmel aufgefahrenen Propheten Elias aus dem Alten Testament.
ab 1750Der Eliasfriedhof wird mit durchschnittlich 400-500 Bestattungen im Jahr Dresdens meist genutzter Friedhof.
18./19. Jhd.Ruhestätte berühmter Dresdner Persönlichkeiten und ihrer Familien aus den Bereichen Kunst, Kultur, Politik, Handwerk, Gewerbe, Kirche und Militär
           
Entstehung bedeutender Grabmale von hohem kulturhistorischen Wert nach Entwürfen von z.B. Johann Christian Kirchner (1691-1732), Christian Feige (1689-1751), Caspar David Friedrich (1774-1840), Christian Gottlieb Kühn (1780-1828), Franz Pettrich (1770-1844).
1815Eröffnung des Trinitatisfriedhofs. Die Bedeutung des Eliasfriedhofs als Bestattungsort geht aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Fläche und des flächenmäßigen Wachstums der Stadt Dresden zurück.
1853-1860Karl Wilhelm Eck (Kirchner des Johannis- und Eliasfriedhofs) erstellt erstmals ein komplettes Inventarverzeichnis der Grabstellen, geordnet nach Flügeln, Reihe und Grabstellennummer.
1864Stadtverordneten-Beschluss zur Schließung des Eliasfriedhofs aufgrund von Überfüllung und hygienischen Bedenken
1864Errichtung eines neuen Totenbettmeisterhauses an der Ziegelstraße
21. Juni 1876Letzte Bestattung auf dem Eliasfriedhof: Bäckermeisterwitwe Auguste Friederike Simon (Erbbegräbnis S 100)
ab 1877Schließung des Friedhofs und zunehmender Verfall der Anlage, der Totenbettmeister bleibt weiter im Dienst, Zutritt für Angehörige von Bestatteten zunächst weiter möglich
1907Errichtung eines Holzzauns entlang des Mittelwegs, um den Friedhof weiter als Durchgangsweg zwischen Ziegelstraße und Pestalozzistraße nutzen zu können
ab 1910Verschiedene Pläne zum Erhalt und zur Neunutzung des Friedhofs
1916Die 40-jährige Frist der Säkularisierung läuft ab, der Erste Weltkrieg und fortfolgend die Inflation verhindern den Verkauf als Bauland.
1923Die Verhandlungen zu Pacht durch den Landesverein Sächsischer Heimatschutz scheitern, fortfolgend Verhandlungen zum Verkauf als Bauland ohne Ergebnis.
1924Polizeiliche Anordnung zur Schließung des Eliasfriedhofs wegen zahlreicher Missstände, Zutritt nur noch mit Passierschein möglich    
1928Vollständige Schließung des Eliasfriedhofs aus „sicherheitspolizeilichen“ Gründen
1934Umbettung des norwegischen Malers Johann Christian Clausen Dahl (1788-1854) an seinen Geburtsort Bergen/Norwegen
1939Erhaltungsarbeiten an Dachstühlen und Dachdeckung der Grufthäuser, weitere Arbeiten erfolgen kriegsbedingt nicht.
Februar 1945Bombardierung Dresdens, teilweise schwere Schäden an den Grufthäusern, Grabsteinen und der Friedhofsmauer, Zerstörung des Totenbettmeisterhauses
1948Abtrennung eines östlichen Teilstückes des Friedhofs zur Verbreiterung der Güntzstraße
nach 1965Der Friedhof wird „Abenteuerspielplatz“ und Opfer des Vandalismus.
1973Bergung wertvoller zum Teil bereits umgestürzter Grabskulpturen
1975Erstellung einer städtebaulichen Studie zur Umgestaltung des Eliasfriedhofes durch das Büro des Dresdner Stadtarchitekten: Umgestaltung des Friedhofs in eine Grünanlage
1981Unterschutzstellung Denkmalschutz
1987-1995Gespräche zwischen Stadt und Ärar (kirchlicher Friedhofsträger) zur Übernahme des Eliasfriedhofs durch die Landeshauptstadt Dresden werden seitens der Stadt abgebrochen.
1998Gründung des Fördervereins Eliasfriedhof Dresden e.V.
ab 1999Eingeschränkte Öffnung des Eliasfriedhofs im Rahmen von Führungen
2000-2002    Die Grufthäuser 26-37 werden gesichert und erhalten wieder ihre Dächer, fortfolgend Sicherung von Mauern und einzelner Gitter.
2015-2022Der Friedhof wird in das Förderprogramm National wertvoller Kulturdenkmale aufgenommen. Schrittweise gelingt es, die letzten eingestürzten Grufthäuser wieder aufzubauen sowie die Mauern Wandgrabmale und Gitter zu sichern.
                                  
Im zweiten Schritt erfolgen ab 2019 das Versetzen umgestürzter und gefährdeter Grabmale sowie die konservatorische Sicherung des kunstgeschichtlich, gestalterisch und personengeschichtlich wichtigen Grabmalbestands gemäß Auswahl nach einer Prioritätenliste.
2018Festveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum „Förderverein Eliasfriedhof Dresden e.V.“ in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche
2022Vorläufiger Abschluss der Sicherungsarbeiten. Der Friedhof hat sein Erscheinungsbild nach der Schließung 1876 in wesentlichen Teilen zurückerhalten. Der wertvollste Teil des Grabmalbestands ist aufgerichtet und konservatorisch gesichert.
ab 2022Die weiteren Aufgaben liegen in der Baupflege, Grünpflege und Restaurierung der Grufthäuser im Inneren und Öffentlichkeitsarbeit für den Friedhof.