Christoph Friedrich von Ammon (1766–1850)

Königl. sächs. Oberhofprediger und bedeutender Theologe

Christoph Friedrich von Ammon

Mit von Ammon trat 1813 eine ungewöhnlich gelehrte Persönlichkeit die Nachfolge des verstorbenen Franz Volkmar Reinhard als Oberhofprediger in Dresden an. Biographische Daten können nur unvollkommen belegen, warum man von Ammon einen Polyhistor und die erste theologische Nobilität des 19. Jahrhunderts genannt hat: 1789 a. o. Professor der Philosophie, 1790 a. o. und 1792 o. Professor der Theologie in Erlangen, 1794 Universitätsprediger und später Konsistorialrat in Göttingen. 1831 Geheimer Rat in sächsischen Kultusministerium, Staatsrat, Mitglied und 1835 Vizepräsident des Landeskonsistoriums sind äußere Zeichen einer bis ins hohe Alter anhaltenden Wirksamkeit, zu der noch eine geschliffene Rhetorik als Kanzelredner kam. Es hat allerdings auch nicht an kritischen Stimmen gefehlt, die ihm vorgeworfen haben, in seinen dogmatischen überzeugungen wechselnde Standpunkte eingenommen zu haben. Ausdruck dafür ist der Streit mit Schleiermacher in Berlin über die 95 Thesen des Kieler Theologen Harms. Unter den zahlreichen Veröffentlichungen von Ammons verdienen folgende Werke aus kirchengeschichtlichem Interesse Erwähnung: »Die Fortbildung des Christentums zur Weltreligion« ab 1833 vier Bände, »Geschichte des Leben Jesu« zwei Teile 1842 und 1844 sowie »Die wahre und die falsche Orthodoxie« 1849.

Den Maiaufstand 1849 erlebte er buchstäblich als Gefangener in seiner Stadtwohnung an der Sophienkirche und wurde Zeuge grässlicher Ereignisse. Sie untergruben seine Gesundheit und leiteten ein längeres Krankenlager ein, von dem ihn der Tod am 21. Mai 1850 erlöste.

Eine Straße in der Nähe des von Ammon’schen Sommerhauses am sogenannten Environweg wurde 1855 nach dem Oberhofprediger benannt. Sie hält bis heute die Erinnerung an eine bedeutende Persönlichkeit wach, die 36 Jahre die lutherische Kirche Sachsens geführt hat.