Johann Lembke (1768–1846)

Kaufmann, Konsul, Ritter des Wasa-Orden und Wohltäter

von Dirk Schäfer, Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e. V.

Der am 24. März 1768 in Lübeck als Sohn eines Kaufmanns geborene ließ sich um 1790 als ebensolcher in der See- und Handelsstadt Memel nieder. Dort wurde er 1801 vom königlich-schwedischen Hof zum Handelsagenten und Konsul sowie 1811 für die Lebensrettung von schwedischen Seeleuten zum Ritter des schwedischen Wasa-Ordens ernannt.

Als Preußens König Friedrich Wilhelm III. nach der Niederlage in der Schlacht bei Jena und Auerstedt mit Familie und Hofstaat nach Ostpreußen geflohen war, wohnte das Königspaar im Palais des dänischen Konsuls. Hingegen wohnte Prinzessin Charlotte, die spätere russische Zarin Alexandra Fjodorowna, bei Lembke, wo sie auch ihren neunten Geburtstag mit allen Geschwistern und der Mutter beging.

1812 verließ Lembke Memel und ging zunächst nach Berlin. Unmittelbar nach der Schlacht bei Großbeeren verteilte er Hilfsgüter, Lebensmittel und Tabak an verwundete Soldaten. Zudem richtete er angesichts der überfüllten Lazarette ein eigenes ein. Für seine Verdienste wurde ihm der Ehrentitel »Königlich-Preußischer Kommerzienrat« verliehen.

Etwa 1819 verließ Johann Lembke mit seiner Familie Berlin und ließ sich um 1822 in Dresden nieder. Sein Wohnsitz befand sich bis zu seinem Tod am Alten Markt Nr. 5. In den Sommermonaten bewohnte die Familie ein Haus in Tharandt, wo er auf einem Felsvorsprung den nach ihm benannten Johannistempel errichten ließ, der Urlaubsgästen als Aussichtspunkt diente. 1843 stiftete Lembke ein Legat von 600 Talern, von dessen Zinsen für sechs arme Kinder das Schulgeld bezahlt, sowie alte und bedürftige Einwohner unterstützt wurden.

Lembke starb am 18. Februar 1846 und wurde vier Tage später auf dem Eliasfriedhof Feld B 2.4 beigesetzt.