Professor in Leipzig, Hofrat und Leibarzt von Kurfürst Friedrich August II.

Lebensdaten:
geboren: 01.03.1714 in Königstein
gestorben: 23.06.1754 in Dresden, an Flußfieber (= rheumatisches Fieber, das Erkältungskrankheiten begleitet)
Eltern: Vater: Königsteiner Pfarrer Gottfried Güntz (1672-1738); Mutter: Maria Magdalena, geb. Werner (1687-1742), Tochter des Königsteiner Kirchenvorstehers
Geschwister und Verwandte: Sein jüngerer Bruder war Justus Friedrich Güntz, Churfürstlicher Sächsischer Geheimer Kabinettsregistrator in Dresden (1721-1776), seine Neffen Carl Ludwig Güntz, Königlicher Leibchirurg (1774-1833), und Gottlieb Heinrich Güntz, Oberregiments Chirurgus (1764-1824) sowie sein Großneffe Dr. Justus Güntz (1805-1833) waren ebenfalls Mediziner. Ein anderer Großneffe war Dr. jur. Justus Friedrich Güntz (1801-1875), Besitzer des Dresdner Anzeigers und Begründer der Güntz-Stiftung.
Ehe: Seit 1746 verheiratet mit Johanne Charitas, geb. Hochheimer (1722-1778). Das Ehepaar hatte drei Kinder, eines davon, Justus Wilhelm Güntz, war Arzt in Waldheim und Leipzig (1747-1815).
Schulausbildung:
- Zunächst Unterricht in Königstein durch den Hauslehrer M. Anger
- Ab 1729 Besuch des Gymnasiums in Görlitz
Studium:
- 1732: Beginn des Studiums an der Universität Leipzig (Weltweisheit, Mathematik, Naturlehre, Geschichte, schöne Wissenschaften, Arzneikunde), Bakkalar und Magister
- 1734: Dissertation an der Universität Leipzig, Titel der Doktorarbeit: De mammarum fabrica et lactis secretion („Über den Aufbau der Brüste und die Milchsekretion“).
Beruf:
- 1738: Ernennung zum außerordentlichen Professor der Anatomie, Physiologie und Chirurgie an der Universität zu Leipzig.
- 1746: Dekan an der Universität Leipzig
- 1747: Ernennung zum ordentlichen Professor der Anatomie, Physiologie und Chirurgie an der Universität Leipzig als Nachfolger seines Lehrers Johann Zacharias Platner (1694-1747)
- 1748: Ernennung zum ordentlichen Professor der Zergliederungskunst und Wundarzney
- 1751: Ernennung zum Hofrat und Leibmedicus von Kurfürst Friedrich August II von Sachsen (1696-1763; zugleich König August III. von Polen), Übersiedelung nach Dresden; er trug den Titel „Polnischer und Chursächsischer Wirklicher Hofrath“
- 1753: Prokanzler an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig
- 1753: Ernennung zum Direktoriumsmitglied des 1748 gegründeten Collegium medico-chirurgicum
Wissenswertes:
- 1738: Reise zur Fortbildung über Jena, Weimar, Gotha, Schmalkalden, Kassel, Marburg, Gießen und Strasburg nach Paris. Der Tod seines Vaters brachte ihn über die Niederlande, Hannover, Helmstedt und Wittenberg 1739 wieder nach Leipzig.
- 1744: Wahl zum korrespondierenden und dann zum ordentlichen Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Paris
- 1746: Wahl zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Rouen
- Güntz beschäftigte sich u.a. mit der (Blasen)steinbehandlung und mit Augenheilkunde, aber auch mit der Medizin der griechischen und römischen Antike.
Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
- Großer Frauenweg 418, Leipzig (1736)
- Letzte Adresse: Am Alten Markte in H. Bräuers Haus
Grabmal:
Grufthaus der Familie Güntz, Umbettung aus der Ratsgruft
Eigene Werke:
Insgesamt 22 Publikationen, die bis auf eine griechische alle in Latein verfasst und zwischen 1738 und 1753 im Druck erschienen sind. Der handschriftliche Nachlass wird in den Sächsischen Landesbibliotheken Dresden und Leipzig aufbewahrt.
- Justus Gottfried Güntz: Chirurgische Beobachtungen über die von Foubert, Garengeot, Perchet, le Dran und le cat erfundenen Methoden des Blasensteinschnitts. Erste Abhandlung in: Sammlung auserlesener, zur Geschichte und Ausübung des Blasensteinschnitts gehöriger Abhandlungen von Güntz, Maret, Camper, Faguer, Desault, E. Platner, Frere le Come u.a. Leipzig, Weygandschen Buchhandlung, 1784, S. 3-39.
- Günz, Justus Gottfried: De Avctore Operis De Re Medica, Vvlgo Plinio Valeriano Adscripti, Libellvs. 1736.
- Günz, Justus Godofredus. De suffusionis natura et curatione. Lipsiae 1750
- Weitere Werke bei Google Books
Quellen/Literatur:
- Wikipedia
- Stadtwiki Dresden
- V. Klimpel: Justus Gottfried Güntz (1714 – 1754). Einige Anmerkungen zu Person und Werk des sächsischen Arztes. Wurzbg. Medizinhist Mitt. 14:421-426 (1996)
- Elias Friedrich Schmersahl 1756: Neue Nachrichten von jüngstverstorbenen Gelehrten. Band 2, S. 482-491
- Johann Gottlob Wilhelm Dunkel, 1755: Historisch-critische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten, S. 475-477
Von Elisabeth Knust und Volker Neumeister