Johann Nathanael Petzold (1739-1813)

Leibarzt des kursächsischen Erbmarschalls Graf Hans von Löser, Praktischer Arzt in Dresden, Sprachkundler und Übersetzer

Lebensdaten:
aus: „Von Verhärtung und Verengerung des untern Magenmundes“, 1787, S. 42/43. Im folgenden Text beschreibt er sehr detailliert die Beobachtungen der Veränderungen, die er nach der Obduktion seiner Frau gemacht hat.

geboren: 14.04.1739 in Leipzig

gestorben: 08.12.1813 in Dresden

Eltern: Laut „Neuestes gelehrtes Dresden“ (1796) war sein Vater Professor der Chemie an der Medizinischen Fakultät Leipzig. Ob es sich dabei um Adam Friedrich Petzold (1679-1761) handelt, ist unklar.

Heirat 1764; seine erste Ehefrau starb 1765 im Kindsbett. 1769 heiratete er in Dresden ein zweites Mal, auch diese Frau starb 1771 im Kindsbett. Im Jahr 1786, nach seiner Italienreise, heiratete er zum dritten Mal. Diese Ehefrau (*1754) verstarb am 29. März 1787, vier Monate nach ihrer Entbindung, im Alter von 33 Jahren an einer „Verhärtung und Verengerung des untern Magenmundes“, eine Krankheit, die er 1787 beschrieb.

Schulausbildung:
  • Bis 1750: Unterricht im Hause der Eltern
  • Bis 1756: Besuch der Thomasschule
Studium:
  • Bis 1762: Studium der Arzneykunst an der Akademie in Leipzig
  • 1762: Promotion zum Dr. med. an der Universität Leipzig, Thema der Doktorarbeit: De delirio febrilli (Von fieberhaftem Delirium)
Titelblatt seiner Dissertation De Delirio Febrili.
Beruf:
  • Bis 1764: Leibarzt des kursächsischen Erbmarschalls und Geheimen Rats Graf Hans von Löser (1704-1763). Dieser war weniger an der Politik, dafür umso mehr an den Fortschritten der Naturwissenschaften und der Medizin interessiert.
  • Ab 1764: praktischer Arzt in Leipzig.
  • Ab 1784: praktischer Arzt in Dresden, im März 1801 hat Petzold u. a. Friedrich von Hardenberg (Novalis) behandelt.
Wissenswertes:

Ab 1770 veröffentlichte er eigene Fachbücher (s. unter „Eigene Werke“). Er übersetzte zahlreiche englische, französische und italienische Fachbücher, aber auch schöngeistige Literatur. 1783/84 reiste Petzold zusammen mit dem damaligen Direktor der Meißner Porzellanmanufaktur, Camillo Graf Marcolini, nach Italien. Die Bibliotheca Pezoldiana ist eine umfangreiche Bibliothek Petzolds, die am 18. März 1816 durch Johann August Gottlob Weigel versteigert wurde. Das Verzeichnis sowie viele seiner Publikationen befinden sich in der SLUB Dresden.

Ex Libris von Petzold, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel.
Verzeichnis der Bibliothek von Johann Nathanael Petzold, SLUB Dresden.
Aus dem Vorwort
Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
  • 1736 Leipzig, Reichstraße, in seinem Haus1
  • 1797 Dresden, Pfarrgasse Nr. 702
  • 1799 Dresden, Scheffelgasse Nr. 1513
Grabmal:

Grabstelle A.03/31.
Sein Grab lag in dem Bereich des Friedhofs, der 1947/48 durch den Straßenbau an der Güntzstraße bzw. am Güntzplatz verloren ging (s. Lageplan):

Image
Eigene Werke (Auswahl):
Quellen/Literatur:

Von Elisabeth Knust und Volker Neumeister


  1. Leipziger Adreß-Kalender 1736, S. 94. ↩︎
  2. Dresdner Adreß-Kalender 1797, S. 22. ↩︎
  3. Dresdner Adreß-Kalender 1799, S. 357. ↩︎