Leibarzt des kursächsischen Erbmarschalls Graf Hans von Löser, Praktischer Arzt in Dresden, Sprachkundler und Übersetzer
Lebensdaten:
geboren: 14.04.1739 in Leipzig
gestorben: 08.12.1813 in Dresden
Eltern: Laut „Neuestes gelehrtes Dresden“ (1796) war sein Vater Professor der Chemie an der Medizinischen Fakultät Leipzig. Ob es sich dabei um Adam Friedrich Petzold (1679-1761) handelt, ist unklar.
Heirat 1764; seine erste Ehefrau starb 1765 im Kindsbett. 1769 heiratete er in Dresden ein zweites Mal, auch diese Frau starb 1771 im Kindsbett. Im Jahr 1786, nach seiner Italienreise, heiratete er zum dritten Mal. Diese Ehefrau (*1754) verstarb am 29. März 1787, vier Monate nach ihrer Entbindung, im Alter von 33 Jahren an einer „Verhärtung und Verengerung des untern Magenmundes“, eine Krankheit, die er 1787 beschrieb.
Schulausbildung:
- Bis 1750: Unterricht im Hause der Eltern
- Bis 1756: Besuch der Thomasschule
Studium:
- Bis 1762: Studium der Arzneykunst an der Akademie in Leipzig
- 1762: Promotion zum Dr. med. an der Universität Leipzig, Thema der Doktorarbeit: De delirio febrilli (Von fieberhaftem Delirium)
Beruf:
- Bis 1764: Leibarzt des kursächsischen Erbmarschalls und Geheimen Rats Graf Hans von Löser (1704-1763). Dieser war weniger an der Politik, dafür umso mehr an den Fortschritten der Naturwissenschaften und der Medizin interessiert.
- Ab 1764: praktischer Arzt in Leipzig.
- Ab 1784: praktischer Arzt in Dresden, im März 1801 hat Petzold u. a. Friedrich von Hardenberg (Novalis) behandelt.
Wissenswertes:
Ab 1770 veröffentlichte er eigene Fachbücher (s. unter „Eigene Werke“). Er übersetzte zahlreiche englische, französische und italienische Fachbücher, aber auch schöngeistige Literatur. 1783/84 reiste Petzold zusammen mit dem damaligen Direktor der Meißner Porzellanmanufaktur, Camillo Graf Marcolini, nach Italien. Die Bibliotheca Pezoldiana ist eine umfangreiche Bibliothek Petzolds, die am 18. März 1816 durch Johann August Gottlob Weigel versteigert wurde. Das Verzeichnis sowie viele seiner Publikationen befinden sich in der SLUB Dresden.
Wohnsitz/Dresdner Erinnerungsorte:
- 1736 Leipzig, Reichstraße, in seinem Haus1
- 1797 Dresden, Pfarrgasse Nr. 702
- 1799 Dresden, Scheffelgasse Nr. 1513
Grabmal:
Grabstelle A.03/31.
Sein Grab lag in dem Bereich des Friedhofs, der 1947/48 durch den Straßenbau an der Güntzstraße bzw. am Güntzplatz verloren ging (s. Lageplan):

Eigene Werke (Auswahl):
- 1762: De delirio febrilli, Dissertation
- 1771: De prognosi febribus acutis specimen semioticum (Ein semiotisches Beispiel für die Prognose bei akutem Fieber).
- 1773: Kurze Abhandlung von faulen Fiebern
- 1787: Von Verhärtung und Verengerung des untern Magenmundes
- 1795: Von der Vorhersagung in hitzigen Krankheiten. Aus dem Lateinischen übersetzt.
Quellen/Literatur:
- Stadtwiki Dresden
- Bibliothek des verstorbenen Herrn D. Johann Nathanael Petzold, ausübenden Arztes zu Dresden, welche nebst einem Aushange von Büchern aus allen Wissenschaften, Handschriften, Landkarten, Kupferstichen usw., Montags d. 18. März 1816 u folg. Tage im rothen Collegio versteigert werden soll.
- Neuestes gelehrtes Dresden oder Nachrichten von jetzt lebenden Dresdner Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern, Bibliotheken- und Kunstsammlern. Herausgegeben von Johann Gottlieb August Kläbe. Leipzig, 1796, S. 114.
- Das gelehrte Sachsen oder Verzeichnis derer in den Churfürstl. Sächs. und incorporirten Ländern jetztlebenden Schriftsteller und ihrer Schriften, gefertigt von Friedrich August Weiz. Leipzig 1780, S. 184.
Von Elisabeth Knust und Volker Neumeister